Auf einen Blick

13 % aller Treibhausgasemissionen im Kanton Uri kommen aus der Industrie.
31’000 Tonnen CO2-Äquivalente verursacht die Industrie im Kanton Uri jährlich. Das ist vergleichbar mit dem Sektor Haushalte.
2 / 3 der Emissionen aus dem Sektor Industrie entstammen stationären Anlagen.
28 % der Emissionen aus der Industrie sollen bis 2030 eingespart werden.

Im Kanton Uri ist die Industrie für rund 13 Prozent aller Treibhausgasemissionen bzw. knapp 31’000 Tonnen CO2‑Äquivalente verantwortlich. Stationäre Anlagen machten 2020 zwei Drittel der industriellen Emissionen aus. Der Rest stammt hauptsächlich aus Gebäudefeuerungen sowie mobilen Emissionsquellen (inkl. Pistenfahrzeuge, die ebenfalls unter diesem Sektor erfasst werden). Ein sehr geringer Anteil stammt aus dem Einsatz von Lösungsmitteln.

Anteil Sektor an allen Emissionen

Angaben in Tonnen CO2-Äquivalenten. Daten: Ecospeed Region und Emissionskataster

  • Landwirtschaft
  • Transitverkehr
  • Verkehr interkantonal
  • Haushalte
  • Dienstleistungen
  • Industrie
  • Abfall

Emissionsquellen Industrie

Angaben in Tonnen CO2-Äquivalenten. Daten: Ecospeed Region und kantonaler Emissionskataster

  • Stationäre Anlagen
  • Feuerungen (Raumwärme/Warmwasser)
  • Baumaschinen
  • Industriefahrzeuge
  • Pistenfahrzeuge
  • Lösungsmittel

Handlungsspielraum

Der Handlungsspielraum im Sektor Industrie ist für den Kanton – nebst der in der Gesamtenergiestrategie Uri 2030 (GEST) vorgesehenen Umsetzung des Grossverbraucherartikels – eher beschränkt.

Drei konkrete Teilziele dienen der Erreichung des sektoriellen Reduktionsziels. Eines davon betrifft die energetischen Emissionen und wird aus der GEST übernommen, die anderen zwei betreffen nicht-energetische Emissionen.

Ziele Industrie

Bis 2050 ist die Industrie im Kanton Uri vollständig dekarbonisiert.

Teilziele bis 2030

  • I-1: Die Emissionen aus der Industrie werden um 28 Prozent gesenkt gegenüber dem Ausgangswert im Jahr 2020.
  • I-2: Die Kreislaufwirtschaft wird gestärkt.
  • DI-1: Der Energieverbrauch und die energiebedingten Treibhausgasemissionen in den Urner Industriebetrieben werden gesenkt.

Legende: I = Industrie; DI = Dekarbonisierung Industrie

Absenkpfad Sektor Industrie

1'000 t CO2-eq

Quelle: Grundlagenbericht Ecoplan, Daten: Ecospeed Region und kantonaler Emissionskataster, Absenkpfad gemäss Energieperspektiven 2050+

So erreicht die Industrie die Klimaziele

Die nationalen Treibhausgasemissionen aus der Industrie nehmen seit längerer Zeit ab. Zu dieser Abnahme haben strengere Vorschriften und effizientere Verfahren, aber auch Umstrukturierungen im Industriesektor beigetragen. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, sind weitere Reduktionen notwendig.

FAQ Industrie

Wie unterstützt der Kanton die Industrie dabei, Emissionen zu reduzieren?

Der Kanton beteiligt sich an den Kosten für Netto-Null-Aktionspläne von Unternehmen und wird die Standortförderung künftig auf die Klimaziele abstützen. Unternehmen unterschiedlicher Grössen erhalten so einen Marktvorteil durch Klimaneutralität. Emissionen aus dem Energiebereich werden mit den klassischen Gebäude-Massnahmen gesenkt. Zu den Fördermassnahmen

Was verursacht in der Urner Industrie die meisten Emissionen?

Stationäre Anlagen machten 2020 zwei Drittel der industriellen Emissionen aus. Der Rest stammt hauptsächlich aus Gebäudefeuerungen sowie mobilen Emissionsquellen. Ein sehr geringer Anteil stammt aus dem Einsatz von Lösungsmitteln. Zur Treibhausgasbilanz Industrie

Massnahmen zu Teilziel I-1

Die Emissionen aus der Industrie werden um 28 Prozent gesenkt gegenüber dem Ausgangswert im Jahr 2020.

I-1a

Netto-Null-Aktionspläne für Unternehmen

Der Kanton übernimmt einen Teil der Kosten von freiwilligen Netto-Null-Aktionsplänen von Industriebetrieben und lokalen KMU. Unternehmen unterschiedlicher Grösse erhalten so einen First-Mover-Advantage.

Begründung

Das Netto-Null-Ziel für die Industrie ist ambitioniert. Obwohl der Bund Vorschriften für die Industrie erlässt, braucht es auch freiwilliges Handeln der Branche.

Output

Es liegen verschiedene, öffentlich zugängliche Netto-Null-Aktionspläne von Urner Unternehmen vor.

Wirkung
Moderat
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
10'000 - 50'000
I-1b

Abstützung Standortförderung auf Klimaziele

Massnahme läuft

Abstützung der Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung auf die Klimaziele.

Begründung

Mit der Wirtschaftsförderung möchte der Kanton Uri die Wirtschaft im Kanton beleben und mittels materieller, personeller oder finanzieller Unterstützung begünstigen. Die Wirtschaftsförderung verfolgte bisher insbesondere das Ziel, neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Förderung von Diversifikation und Innovation steht dabei im Fokus. Neu soll bei der Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung auch auf das Netto-Null-Ziel abgestützt werden.

Output

Das Amt für Wirtschaft und öffentlichen Verkehr prüft die Aufnahme des Klimaziels in die neue Wirtschaftsförderungsstrategie.

Wirkung
Mittel
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
Keine laufenden Kosten
Massnahme läuft

Massnahmen zu Teilziel I-2

Die Kreislaufwirtschaft wird gestärkt.

I-2a

Kreislaufwirtschaft bei Rohstoffen und Gütern stärken

Der Kanton sensibilisiert die Wirtschaft (Industrie und KMU) hinsichtlich der Potenziale einer Kreislaufwirtschaft und prüft allfällige Anschubfinanzierungen, bspw. über NRP-Gelder.

Begründung

In einer kreislauforientierten Industrie werden Rohstoffe und Güter möglichst ressourcenschonend hergestellt und die Lebensdauer der Erzeugnisse wird verlängert sowie deren Nutzung intensiviert, um so Ressourcenverbrauch, Abfallaufkommen und Schadstoffausstoss auf ein Minimum zu reduzieren. Erst wenn die Produkte nicht mehr anderweitig verwendbar sind, sollen diese entsorgt werden.

Output

Der Kanton organisiert mind. alle zwei Jahre eine Fachveranstaltung für die Industrie zum Thema der Kreislaufwirtschaft. Zusätzlich setzt sich der Kanton beim Bund dafür ein, dass branchenspezifische Systeme umgesetzt werden.

Wirkung
Indirekt
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
<10'000

Massnahmen zu Teilziel DI-1

Der Energieverbrauch und die energiebedingten Treibhausgasemissionen in den Urner Industriebetrieben werden gesenkt.

DI-1a

Umsetzung Grossverbraucherartikel Wärme

Massnahme läuft

Der Grossverbraucherartikel (Artikel 27 im EnR) wird bei Betrieben mit einem Wärmeverbrauch von > 5 GWh vollzogen.

Begründung

Gemäss Artikel 27 im aktuellen Urner Energiereglement kann der Kanton mit Grossverbrauchern langfristige Verbrauchsziele vereinbaren. Als Grossverbraucher gelten Verbraucher, die entweder einen Wärmeverbrauch von mehr als 5 GWh oder einen Stromverbrauch von mehr als 0.5 GWh aufweisen. In anderen Kantonen ist dieser Grossverbraucherartikel aktiv vollzogen. In Uri wurde dies bis dato noch nicht gemacht. Es ist vom Kanton festzulegen, wer die Vereinbarungen abschliesst. Die Ziele richten sich in der Regel nach den Vorgaben des Regierungsrates. Bei Abschluss der Vereinbarung können bisherige Massnahmen (im Sinne von Vorleistungen) für die Berechnung der Energieeffizienz berücksichtigt werden.

Output

Die Grossverbraucher analysieren ihren Energieverbrauch und definieren Energiesparziele, zu deren Realisierung sie sich je nach der gewählten Variante innerhalb von drei oder zehn Jahren verpflichten. Die aufgrund einer Zielvereinbarung zu realisierenden Massnahmen sind für Grossverbraucher zumutbar, wenn sie dem Stand der Technik entsprechen sowie über die Nutzungsdauer der Investition wirtschaftlich und nicht mit wesentlichen betrieblichen Nachteilen verbunden sind.

Wirkung
Mittel
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
Keine laufenden Kosten
Massnahme läuft
DI-1b

Förderung Energieeffizienz bei Prozesswärme

Massnahme läuft

Der Kanton führt Informationskampagnen zum Thema Pinch-Analyse durch und unterstützt solche Massnahmen mittels Förderbeiträgen.

Begründung

Industriebetriebe weisen in Prozessen oftmals grossen Bedarf an thermischen Energien auf. Diese machen oft einen grossen Anteil am gesamten Energiebedarf aus. Eine Steigerung der Energieeffizienz bei der prozessinternen Wärmerückgewinnung ist deshalb zentral: Durch Mehrfachnutzung von Prozesswärme reduzieren sich die Energiekosten. Mit einer Pinch-Analyse lassen sich die optimale Verknüpfung der verschiedenen Energieströme finden. Insgesamt beträgt das Potenzial zur Senkung des Primärenergiebedarfs durch eine Pinch-Analyse bis zu 40 Prozent. Energie einsparen bedeutet in Industrieprozessen oftmals auch die Reduktion des CO2-Ausstosses.

Output

Pro Jahr wird eine Pinch-Analyse in einem Urner Unternehmen durchgeführt.

Wirkung
Mittel
(Einmalige) Investitionskosten:
<50'000
Laufende (jährliche) Kosten:
<10'000
Massnahme läuft

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