Auf einen Blick

10 % der Beschäftigten im Kanton Uri sind im Tourismus tätig. Dieser Sektor spielt volkswirtschaftlich also eine grosse Rolle.
900 Tonnen CO2-Äquivalente verursachen allein Pistenfahrzeuge pro Jahr.
50 Seilbahnen verkehren im Kanton Uri.
25’000 Tonnen CO2-Äquivalente verursacht der Tourismussektor direkt und indirekt. Indirekte Emissionen entstehen vor allem durch die An- und Abreise der Gäste.
Der Tourismus im Kanton Uri ist von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, verursacht aber selber auch erhebliche Treibhausgasemissionen. Diese sind hier, auf dem Klimaportal Uri, bereits unter den Sektoren Verkehr, Dienstleistungen, Abfall etc. erfasst.

Emissionsquellen Tourismus

Angaben in Tonnen CO2-Äquivalenten. Quelle: Infras (2022)

  • Strassenverkehr
  • Schienenverkehr (0,00)
  • Schiffahrt
  • Beherbergung
  • Pistenfahrzeuge

Tourismus: Bedeutung und Emissionen

Aus volkswirtschaftlicher Sicht spielt der Tourismus für den Kanton Uri eine grosse Rolle – rund 10 Prozent der Beschäftigten sind im Tourismus tätig. Der Wintersport, der Wander- und Bike-Tourismus, aber auch der Vierwaldstättersee als Aktivitätsplattform sind von übergeordneter Bedeutung. Auch die Urner Pässe ziehen viele Touristinnen und Touristen an.

Mit einer Studie hat das Amt für Umwelt die direkten und indirekten Treibhausgsasemissionen des Tourismusstandorts Uri erhoben. Diese belaufen sich auf rund 25’000 Tonnen CO2-Äquivalente. Die direkten Emissionen allein (d. h. auf Kantonsgebiet) summierten sich 2020 auf rund 15’000 Tonnen CO2-Äquivalente. Indirekte Emissionen entstehen beim Tourismus vor allem durch:

  • Vorleistungen für Mobilität (An- und Abreise der Gäste; dieser Bereich fällt am stärksten ins Gewicht)
  • Beherbergung
  • Gastronomie

Handlungsspielraum

Verschiedene Ansatzpunkte bieten sich für die Verminderung der touristischen Treibhausgasemissionen an:

  • Durchschnittlich längere Aufenthaltsdauer
  • Anfahrten zu den Touristikangeboten mit dem öffentlichen Verkehr
  • Klimafreundliche «Produktionsmittel» wie zum Beispiel treibhausgasärmere Pistenfahrzeuge
  • Förder- und Informationsmöglichkeiten sowie Zielvereinbarungen mit Dienstleistungsanbietenden (Einflussmöglichkeit des Kantons bei direkten Emissionen)

Ziele Tourismus

Bis 2030 wird die touristisch bedingte Mobilität dekarbonisiert, bis 2050 verursacht der Tourismus netto keine Treibhausgasemissionen mehr.

Teilziele bis 2030

  • T-1: Die touristisch bedingte Mobilität wird dekarbonisiert.
  • T-2: Klimaneutraler Tourismus wird gefördert.

FAQ Tourismus

Was ist am Tourismus im Kanton Uri klimaschädlich?

Die meisten Emissionen entstehen im Tourismus vor allem durch die Mobilität, sprich An- und Abreise. Hinzu kommen Emissionen aus der Beherbergung und Gastronomie. Die direkten und indirekten Emissionen des Tourismus auf Kantonsgebiet summierten sich 2020 auf 25’000 Tonnen CO2-Äquivalente. Mehr zur Klimawirkung des Tourismus

Wie unterstützt der Kanton die Tourismusbranche, Emissionen zu reduzieren?

Das Klimaschutzkonzept des Kantons Uri sieht verschiedene Massnahmen vor, um den Klimaschutz beim Tourismus voranzutreiben. Die touristisch bedingte Mobilität soll durch den konsequenten Ausbau des ÖVs mehr dekarbonisiert werden. Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs soll gefördert werden, etwa mit Kombitickets für Seilbahnen. Zum anderen wird klimaschonender Tourismus auf verschiedenen Ebenen gefördert. Zu den 5 Massnahmen Tourismus

Wie kann ich als Urnerin oder Urner klimafreundlich reisen?

Vermeiden Sie Flugreisen. Der Kanton Uri liegt an der Nord-Süd-Achse des Bahnverkehrs. Bahnreisen bieten sich daher besonders an. Für weite Strecken werden Nachtzug-Angebote laufend ausgebaut. Zudem ist der Kanton Uri selbst eine beliebte Tourismusdestination und bietet somit etliche Urlaubsmöglichkeiten vor der Haustüre. Ferien in Uri

Massnahmen zu Teilziel T-1

Die touristisch bedingte Mobilität wird dekarbonisiert.

T-1a

Vermehrte Kombitickets öV-Seilbahn

Der Kanton unterstützt Seilbahnbetriebe bei der Lancierung von Kombitickets öV-Seilbahn mittels finanzieller Beiträge.

Begründung

Die Anreise mit dem MIV zu Tourismusdestinationen verursacht viele Treibhausgasemissionen. Indem vermehrt kombinierte öV-Seilbahntickets angeboten werden, steigt der Anreiz, mit dem öV in die Touristikregion zu reisen.

Output

Verschiedene Seilbahnen lancieren Initiativen hinsichtlich kombinierter öV-Tickets.

Wirkung
Moderat
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
50'000 - 100'000
T-1b

Touristische ÖV-Angebote ausbauen und bewerben

Der Kanton Uri baut das touristische ÖV-Angebot aus und bewirbt es aktiv.

Begründung

Ausgebaute touristische ÖV-Angebote sollen dazu führen, dass Touristinnen und Touristen innerhalb des Kantons vermehrt den öV nutzen. Dabei soll der Kanton einerseits bestehende touristische ÖV-Verbindungen (z.B. Göschenen-Göscheneralp oder Klausenpass) sicherstellen, andererseits auch einen Ausbau der Angebote (z.B. Einführung von kantonalen ÖV-Tickets für Aufenthaltsgäste oder Förderung von Transportmöglichkeiten von Velos im ÖV, Förderung Tür-zu-Tür-Gepäcktransport) anstreben. Der Ausbau des ÖVs soll wenn immer möglich klimaneutral erfolgen.

Output

Einführung von z.B. kantonalen ÖV-Tickets für Aufenthaltsgäste.

Wirkung
Mittel
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
50'000 - 100'000

Massnahmen zu Teilziel T-2

Klimaneutralen Tourismus fördern.

T-2a

Nachhaltigkeit bei Tourismusvorhaben

Bei Tourismusvorhaben, die gemäss den Kriterien für Richtplanrelevanz eine KRP-Anpassung erfordern, sollen künftig Klimaschutzmassnahmen eingefordert werden bzw. muss das Vorhaben auf die Ziele des Klimaschutzes abgestimmt sein. Zusätzlich kann dies auf Stufe Nutzungsplan bzw. QGP erfolgen bzw. grundeigentümerverbindlich umgesetzt werden. Für die Integration der Massnahme muss auch das PBG oder der KRP angepasst werden.

Begründung

Bei Tourismusvorhaben, die gemäss den Kriterien für Richtplanrelevanz eine KRP-Anpassung notwendig machen, werden bisher keine Klimaschutzmassnahmen eingefordert.

Output

Integration Klimaschutzmassnahmen bei Tourismusvorhaben mit Anpassungsbedarf auf Stufe Richt-, Nutzungsplan oder QGP.

Wirkung
Mittel
(Einmalige) Investitionskosten:
<50'000
Laufende (jährliche) Kosten:
<10'000
T-2b

Förderung klimaschutzspezifischer Leuchtturmprojekte im Tourismus

Massnahme läuft

Der Kanton fördert spezifisch touristische Angebote, die sich klar dem Netto-Null-Ziel verschreiben. Bei allen kantonalen Tourismusinvestitionen ist die klimaschonende Ausgestaltung als zentrales Kriterium aufzunehmen. Die Förderung kann mithilfe von Fachwissen erfolgen und/oder finanzieller Natur sein (z.B. aus NRP-Geldern).

Begründung

Im Kanton Uri sind bereits verschiedene touristische Leuchtturmprojekte mit vermehrtem Klimaschutz entstanden. Mit der verstärkten kantonalen Förderung (Fachwissen und finanziell) sollen noch mehr solche klimaschutzspezifischen Leuchtturmprojekte im Urner Tourismus realisiert werden.

Output

NRP-Gelder werden bei touristischen Angeboten vermehrt für klimaschutzrelevante Projekte ausgegeben.

Wirkung
Gross
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
Keine laufenden Kosten
Massnahme läuft
T-2c

Klimaschonender Tourismus als Anerkennungskriterium für Tourismusorganisationen

Massnahme läuft

Im Rahmen von Ausschreibungen für die Anerkennung als Tourismusorganisation ist das Kriterium des klimaschonenden Tourismus aufzunehmen.

Begründung

Der Kanton Uri (und die Gemeinden) unterstützen die anerkannten Tourismusorganisationen mit Beiträgen. Eine Tourismusorganisation muss verschiedene Grundvoraussetzungen erfüllen, damit sie als anerkannt gilt. Eine Anerkennung ist danach sechs Jahre gültig (vgl. kantonales Tourismusgesetz (TourG; RB 70.2411)). Neu soll die Ausrichtung auf klimaschonenden Tourismus als Anerkennungsmerkmal aufgenommen werden.

Output

Ein Kriterium zur Thematik «Massnahmen zu Gunsten eines klimaschonenden Tourismus» wird in die künftige Ausschreibung und die Beurteilung aufgenommen.

Wirkung
Mittel
(Einmalige) Investitionskosten:
Keine Investitionskosten
Laufende (jährliche) Kosten:
Keine laufenden Kosten
Massnahme läuft

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