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Amt für Umwelt
Klausenstrasse 4
6460 Altdorf
Klimaschutzkonzept Kanton Uri
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Der Wald hat auf dem Weg zu einem klimaneutralen Kanton Uri zwei Funktionen: Einerseits kann der Wald dauerhaft CO2 speichern, man spricht auch von einer Wald-Senke. Andererseits ist lokales Holz ein klimafreundlicher und nachhaltiger Baustoff und kann andere, treibhausgasintensive Materialien ersetzen (Substitution). Die aus Holz gefertigten Produkte wirken, genau wie die Bäume, dann ebenfalls als CO2-Speicher (Holzproduktespeicher).
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung ermöglicht es, die Rolle des Waldes als CO2-Speicher zu optimieren und gleichzeitig die Emissionsbilanz des Kantons zu verbessern.
Der Grossteil des Urner Waldes befindet sich im Besitz der öffentlichen Hand (Korporationen Uri und Ursern, Kanton, Bund); nur rund 14 Prozent des Waldes sind in Privatbesitz. Die öffentliche Hand hat somit einen vergleichsweise grossen Handlungsspielraum. Im kantonalen Regierungsprogramm ist ein entsprechendes Leuchtturmprojekt enthalten. Unter dem Titel «Holzkreislauf Uri» hat das Amt für Forst und Jagd ein Massnahmenpaket zur Erhöhung der Holznutzung aus einheimischen Wäldern und zur vermehrten Verwendung von einheimischem Holz als Baustoff erarbeitet. Das Massnahmenpaket ist auf einen Zeithorizont von ca. 10 Jahren ausgerichtet.
Die Waldwirtschaft leistet einen Beitrag als
CO2-Senke
Die Verwendung von Holz als langlebiger Bau- oder Werkstoff ist der effizienteste Beitrag zur CO2-Bindung. Bei der Holznutzung ist darauf zu achten, dass das geerntete Holz – im Sinne einer kaskadenartigen Nutzung – dem bestmöglichen Verwendungszweck zugeführt wird: Holz mit hoher Qualität für hochwertige Baustoffe, Werkstoffe oder Möbel, Holz mit geringerer Qualität als Konstruktionsmaterial oder Dämmstoff und letztlich als Brennstoff.
Aktuell wird im Urner Wald aus Kostengründen nur rund die Hälfte des Holzzuwachses genutzt. Zudem bleiben rund 20–50 Prozent des bei Waldschäden oder bei der Schutzwaldpflege anfallenden Holzes im Wald liegen. Das gebundene CO2 wird dadurch wieder freigesetzt. Liegen gebliebenes Holz gehört aber auch zum natürlichen Waldzyklus. Sogenanntes Totholz ist die Lebensgrundlage für zahlreiche Arten und ist für die Biodiversität von grossem Nutzen.
Bereits durch das Abschöpfen des Holzzuwachses und die Nutzung von rund 90 Prozent des dabei anfallenden Holzes kann die CO2-Bilanz wesentlich verbessert werden. Falls das Holz in langlebigen Produkten gebunden bleibt, kann pro Kubikmeter Holz rund eine Tonne CO2 fixiert werden.
Damit besteht gemäss Abschätzung des Amts für Forst und Jagd im Urner Wald ein langfristiges Senken-Potenzial von 20’000–30’000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Im Gegensatz zu den anderen Sektoren geht es bei der Waldwirtschaft nicht um das Einsparen von CO2, sondern um dessen dauerhafte Speicherung. Klimaschutz
Bäume speichern dauerhaft CO2, das gleiche gilt für aus Holz gefertigte Produkte, Gebäude und Infrastruktur, daher bezeichnet man den Wald auch als CO2-Senke. Laut Schätzungen könnte der Urner Wald langfristig bis zu 30’000 Tonnen CO2 pro Jahr speichern. Jeder gepflanzte Baum ist damit ein Beitrag zum Klimaschutz. Mehr zu CO2-Kompensation mit Bäumen
Die Massnahmen betreffen unter anderem eine bessere Abschöpfung des Holzzuwachses sowie systematische Aufforstung und Pflege des Waldes. Zu den 4 Massnahmen Waldwirtschaft
Der Urner Holzproduktespeicher wird optimiert.
Mit der Branche wird ein Massnahmenplan zur vermehrten Nutzung von Holz aus dem Urner Wald und zur vermehrten Verwendung von einheimischem Holz als Bau- und Energieträger erarbeitet und umgesetzt.
Die Umsetzungsstrategie des Leuchtturmprojekts O beinhaltet verschiedene Massnahmen für die vermehrte Verwendung und zum Kreislauf von Urner Holz. U. a. soll der Kanton die stoffliche Verwendung von Urner Holz fördern und anstreben, dass eine energetische Verwendung des nicht stofflich einsetzbaren Holzes vorgenommen wird. Durch die Verwendung von Holz können energieintensivere Bau- und Werkstoffe ersetzt werden, was zu einem geringeren CO2-Ausstoss führt. Ebenfalls können durch die Verwendung von Holz als nachwachsendem Energielieferanten fossile Energieträger substituiert werden. Die Verwendung des Urner Holzes soll dabei nach dem Kaskadenprinzip erfolgen, d. h., das Holz wird immer zuerst für den bestmöglichen Verwendungszweck eingesetzt, z. B. als Bauholz, dann zur weiteren stofflichen Verwertung und erst am Schluss für Energiezwecke. Aufgrund der im Kanton Uri anfallenden Holzqualität besteht ein grosses Potenzial zur stofflichen Verwertung von minderwertigen Holzsortimenten im Bereich der Bioökonomie (z.B. als Konstruktionsmaterial oder Dämmstoffe). Holz aus dem Urner Wald kann heute zumeist nicht kostendeckend genutzt werden. Um dies zu ändern, muss die Nachfrage nach einheimischem Holz gesteigert werden, was schliesslich zu grösseren Holzerlösen führen wird. Grössere Erlöse kommen der regionalen Wertschöpfungskette zugute. Zu prüfen sind rationelle Holzernteverfahren unter der Berücksichtigung aller Waldfunktionen (Schutz, Biodiversität, Nutzung, Erholung).
Massnahmenplan zum Leuchtturmprojekt O
Optimierung des Urner Waldspeichers.
Das Amt für Forst und Jagd prüft die Realisierung von weiteren Aufforstungsprojekten.
Der Wald als CO2-Senke spielt eine wichtige Rolle für die Zielerreichung bis 2050. Dafür soll mit der Branche geprüft werden, wie die Senkleistung durch Aufforstungsprojekte zur gezielten Vergrösserung der Waldfläche (z.B. Urserntal) erhöht werden kann. Weitere solche Projekte sind denkbar. Durch die Aufforstung von Wäldern soll eine möglichst langfristige CO2-Bindung erreicht werden.
Realisierung verschiedener Aufforstungsprojekte.
Bei der Waldpflege setzen die öffentlichen Waldeigentümer (Korporationen Uri und Ursern sowie Kanton) vermehrt und aktiv auf die Erreichung von stabilen und wenig störungsanfälligen Wäldern mit einer guten Altersdurchmischung der Bäume sowie mit zukunftsfähigen Baumarten.
Der Wald als CO2-Senke spielt eine wichtige Rolle für die Zielerreichung bis 2050. Dafür sollen verschiedene Projekte mit der Branche geprüft werden, wie die Speicherung von CO2 durch gezielte Waldpflege erhöht werden kann. Die Urner Wälder müssen eine genügende Stabilität und Diversität aufweisen, um eine möglichst langfristige CO2-Bindung in den Waldbeständen zu erreichen. Hierfür ist eine regelmässige und zukunftsgerichtete Waldpflege nötig. Ansonsten können Waldschadenereignisse wie Stürme oder Insektenbefall innerhalb kurzer Zeit zur Freisetzung des im Waldbestand gebundenen CO2 führen.
Verschiedene Projekte zu Waldpflege und Pflanzungen werden umgesetzt.
Emissionsarme Maschinen und Fahrzeuge in der Waldwirtschaft.
In der Waldwirtschaft sind die Beschaffungsvorgaben auf emissionsarme Technologien ausgerichtet.
Beim Motorfahrzeugpark des Strassenverkehrs wächst der Anteil an Fahrzeugen mit emissionsfreien Antrieben, insbesondere Elektroantrieb, stark. Hingegen ist im Offroad-Bereich die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge und Maschinen noch gering. Das hat u.a. auch damit zu tun, dass das Angebot auf dem Markt noch eher klein ist und die im Gebirgswald eingesetzten Spezialmaschinen in geringen Stückzahlen produziert und verwendet werden. Die technische Entwicklung wird aber auch in diesem Segment vorangehen (z.B. leistungsfähige Elektroantriebe, Einsatz von Wasserstoff als Treibstoff). In der Waldwirtschaft besteht aufgrund der geringen Anzahl und der langen Lebenszyklen von Maschinen und Fahrzeugen ein kleines Potenzial zur Verringerung des Ausstosses von CO2. Es existieren Beschaffungsvorgaben des Bundes zum Einsatz von emissionsarmen Maschinen und Fahrzeugen im Bereich der Waldwirtschaft. Die vorhandenen Beschaffungsvorgaben sind konsequent anzuwenden, um die Umstellung auf klimafreundliche Technologien zu beschleunigen.
In der Urner Waldwirtschaft kommen emissionsarme Maschinen und Geräte zum Einsatz.
CO2-Äquivalente könnte der Urner Wald langfristig jedes Jahr speichern und damit sämtliche Emissionen des Sektors Haushalt absorbieren.
CO2-Äquivalente verursacht die Urner Landwirtschaft. Das entspricht rund 17 % aller Treibhausgasemissionen.
CO2-Äquivalente verursachen allein Pistenfahrzeuge pro Jahr.
der Fahrzeugkilometer im Kanton Uri fallen im Transitverkehr an.